Interessenvertretung

Bildungskonferenz NRW: Katholische Elternschaft erwartet weiterhin konstruktive Zusammenarbeit

KED Landesvorsitzender Dr. HeermannBonn 26.5.2011 Nach acht Monaten intensiver und engagierter Diskussion wurden die Arbeitsergebnisse der überparteilichen Bildungskonferenz der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin, Hannelore Kraft, überreicht. In insgesamt fünf Plenarsitzungen und einem begleitenden Sitzungsmarathon der fünf Arbeitskreise setzten sich die Bildungsexperten mit Fragen der individuellen Förderung, der Übergänge und Bildungsabschlüsse, den Anforderungen an eigenverantwortliche Schulen einschließlich dem schulischen Ganztag sowie Überlegungen zu einer zukunftorientierten Schulstruktur in Zeiten demografischen Wandels auseinander.

Sachlicher Diskussionsprozess

„Es ist außerordentlich begrüßenswert, dass im September des letzten Jahres die Ministerpräsidentin gemeinsam mit der verantwortlichen Schulministerin und stellv. Ministerpräsidentin, Sylvia Löhrmann den Anstoß dazu gab,“ betont Dr. Herbert Heermann aus Brühl und Vorsitzender der Katholischen Elternschaft Deutschlands in Nordrhein-Westfalen, der diesen Diskussionsprozess intensiv begleitete. Ebenfalls unterstrich er, wie alle Beteiligten, ausdrücklich die sachliche Ernsthaftigkeit, mit der konzentriert, ergebnisoffen aber durchaus kontrovers und immer sehr effizient die oft sehr unterschiedlichen Positionen ausgetauscht wurden.

Veränderungen sind notwendig

Letztlich sprechen sich die Bildungsexperten von Elternvertretern, Kommunen, Lehrerverbänden, Wirtschaftorganisationen und Kammerorganisationen für notwendige Veränderungen im Schulsystem und eine Weiterentwicklung von Schulen aus. Diese Konsequenz basiert auf einer unstrittigen Ausgangslage, die von der Fachkonferenz erarbeitet wurde und weitgehend einhellig dargelegt wird. Dazu liegt jetzt ein umfassendes Abschlusspapier vor, „auf dem die weitere schulpolitische Arbeit von Regierung und Parlament ganz hervorragend aufsetzen kann,“ betonte die Ministerpräsidentin, die auch ausdrücklich feststellte, dass „niemand über den Tisch gezogen“ werden soll.

Uneinigkeit über Schulstruktur

Diese Aufforderung zum politischen Handeln an die nordrhein-westfälische Landesregierung und die übrigen politischen Akteure im Landtag offenbart aber auch deutliche Differenzen. Vor allem zur Schulstruktur wurden unterschiedliche Positionen sichtbar, die in dem vorgelegten Beschlusspapier festgehalten werden. Denn ausdrücklich werden dort sowohl die "Möglichkeiten zur Bildung organisa-torischer Verbünde von Schulen unterschiedlicher Schulformen und auch integrativer Zusammen-schlüsse unterschiedlicher Schulformen" festgeschrieben. Das hat zur Konsequenz, dass beispiels-weise eine einseitige Bevorzugung einzelner Schulformen, wie etwa der Gemeinschaftsschulen, nicht von allen gewollt ist und außerdem eine Trägervielfalt konstituierend für die nordrhein-westfälische Schullandschaft sein muss.

Auftrag an die Landesregierung: Chancen für Schulfrieden

„Daraus ergibt sich dann der eindeutige Auftrag an die Landesregierung, dass dieses Ergebnis nicht für eigene, partielle Sonderinteressen instrumentalisiert werden darf,“ betont Dr. Herbert Heermann. Andernfalls würde nämlich die fachlich vorbildhafte Arbeit der Fachverbände konterkariert und das aufgebaute gegenseitige Vertrauen ginge verloren. „Vielleicht könnte dieser vorläufige Abschluss der Auftakt für die Politik sein, einen Schulfrieden in Nordrhein-Westfalen zu erreichen,“ hofft der Vorsit-zende der KED in NRW. „Auf jeden Fall bauen wir auf die Zusicherung der Ministerpräsidentin, wie auch von Frau Löhrmann, dass die Vorschläge der Kommission eine wichtige ´Zwischenstation` sind und die Landesregierung in regelmäßigen Abständen über den Umsetzungsstand berichten wird und mit den Bildungsexperten weiter im Gespräch bleibt.“ Dann hätten wir einen hoffnungsvollen Anfang für eine längerfristige, konstruktive Arbeit zum Vorteil aller an Schule Beteiligten.